Die Ablehnung des Henri-Nannen-Preises durch die Süddeutsche Zeitung hat zunächst einen kleinen Aufschrei in der Medienszene ausgelöst und dann eine Diskussion angeregt, ob die BILD-Zeitung ein Leitmedium sei.
Hans Leyendecker, der den Henri-Nannen-Preis bereits einmal erhalten hat, mag die Bild-Zeitung nicht: „Ich kaufe sie nicht, lese sie nur, wenn sie im Zug liegengeblieben ist oder im Internet.“ Als Blatt habe die Bild die Auszeichnung nicht verdient. Deshalb haben er und die anderen SZ-Autoren sich auch nicht vorstellen können, dass der Preis an die Boulevardzeitung verliehen werde. Damit versucht er zu erklären, warum das Team der Süddeutschen erst so spät auf die Auszeichnung verzichtet habe. Außerdem sei erst während der Verleihung erklärt worden, wer den Preis nun erhalten wird. Letztlich wollte man die Veranstaltung nicht kaputtmachen. Als Gast sei es ein bisschen unanständig eingeladen zu werden und dann „auf den Boden zu kotzen“.
Nach achteinhalb Jahren beim SPIEGEL ist Hans Leyendecker nun bei der Süddeutschen Zeitung. Die Zeitung sei ein „Biotop“ für unterschiedliche Charaktere, die dort Dinge, die sie machen wollen auch machen könnten. In dieser Hinsicht seien die Arbeitsbedingungen hervorragend. Die Ausstattung sei allerdings nur „na ja“. Die Geschichte über die BayernLB, für die Leyendecker und seine Kollegen ausgezeichnet werden sollten, sei „ein Traum“ gewesen, der so nicht wiederkommen würde. Nachträglich tue es ihm nur für seinen 38 Jahre alten Kollegen Nicolas Richter leid, der die Auszeichnung nun nicht erhalten habe.