Frauen, die über Sportereignisse berichten? Ja, das gibt es. Zwar nicht häufig, aber immer häufiger. Vier Journalistinnen berichteten bei der netzwerk recherche-Jahrestagung unter anderem über ihre Erfahrungen in der vermeintlichen Männerdomäne.
Um es gleich vorweg zu nehmen: So richtig exotisch fühlten sich Kolleginnen nicht, die das Programm als „Die Exotinnen“ angekündigte. Im Gegenteil: „Ich bin noch nie als Exotin behandelt worden“, sagte Stefanie Wahl von der „Heilbronner Stimme“. „Mir sind auch nie Steine in den Weg gelegt worden.“ Auch Inka Blumensaat, die für den NDR unter anderem über den Fußball-Bundeligisten Vfl Wolfsburg berichtet, hatte nie Probleme – weder in den Redaktionen noch bei Gesprächen mit den Sportlern. „Die Spieler nehmen hin, wer da steht. Ich bekomme auch keine besonderen Interviews, bloß weil ich lange blonde Haare habe.“
Barbara Mohr stufte hingegen die Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen als problematisch ein. Die Sporterdakteurin der Deutschen Welle stieß sich zwar nicht besonders an dem Begriff Exotin. Sie ärgerte sich aber über einen Begriff, der viel häufiger verwendet wird, wenn Journalistinnen und Sport in einem Atemzug genannt werden: Quotenfrau. „Das finde ich sehr anstrengend.“ Stefanie Wahl wollte diesen Eindruck nicht bestätigen. Sie sei nur einmal – und zwar bei einem Vorstellungsgespräch – mit diesem Wort konfrontiert worden. „Allerdings habe ich das nicht als Beleidigung empfunden.“
Doch wie haben diese Frauen ins von Männern dominierte Reich geschafft? Mit Interesse und Fachwissen, Durchhaltevermögen und jeder Menge Motivation. „Man muss sich auf die Themen einlassen und nicht sagen: Das ist zu groß für mich“, sagte Nina Plonka. „Das kann man sich von den Männern abgucken: sich etwas trauen und ein bisschen breitbeiniger auftreten als Frau.“ Die Journalistin arbeitet beim Stern im investigativen Recherche-Team und war in der Runde wohl die Einzige, die exotisch gelten konnte. „Ich berichte über den Sport, wenn es etwas schief läuft. Da ist so viel Geld im Spiel und keiner bekommt es mit. Für viele ist das einfach nur Unterhaltung.“
Sport als Spielweise – so versteht Stefanie Wahl ihr Gebiet. Wenn auch in einem anderen Zusammenhang: Nämlich dann, wenn Volontärinnen „ein wenig bibbernd“ zu ihr ins Ressort kommen, weil sie „sich dort nicht auskennen“ und „keine Ahnung von Fußball“ haben. Die Angst versucht sie den jungen Kolleginnen mit den Mitteln zu nehmen, die auch für alle anderen Bereiche gelten: eine gute Vorbereitung und die Fragen stellen, die sie interessieren. „Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.“