Irren ist menschlich. Doch wenn Journalisten Fehler machen, kann das böse Konsequenzen haben: Aufgebrachte Leser und Hörer, erzürnte Informanten und am Ende droht womöglich die Gegendarstellung. Was also tun, um die Fehlerzahl so klein zu halten wie möglich? An Antworten versuchte sich Geo-Autor Bertram Weiß.
Seine zentrale Botschaft: Sei kritisch mit Dir selbst und Deinem Text. Denn Fehlerquellen gibt es viele. Von Grammatik und Orthographie über Namen, Jahreszahlen und Ortsangaben bis zu Zitaten -überall lauert der Fehlerteufel. Bevor das Manuskript abgebeben wird, sollte jeder seinen Text gründlich prüfen.
Weiß empfiehlt eine Check-Liste. Wichtige Punkte: Faktenkontrolle, Quellenkontrolle und – dem vielleicht schwierigsten Gebiet – Selbstkontrolle.
Die Faktenkontrolle gehört zum journalistischen Kerngeschäft. Namen, Zahlen, Kausalbezüge: Alles, was im Text behauptet wird, sollte einem Nachprüfen standhalten.
Hinzu kommt die Frage: Sind meine Quellen wirklich belastbar, kann ich ihren Aussagen vertrauen? Beziehe ich mich allein auf den Urheber einer Behauptung oder verlasse ich mich auf eine Sekundärquelle, die andere (womöglich falsch) zitiert?
Welche anderen Quellen gibt es, die ich befragen könnte? Auch diese Fragen sollten Teil der letzten Kontrolle sein, bevor ein Text das Licht der Öffentlichkeit erblickt.
Wichtig ist es zu prüfen: Wo im Text habe ich ein Auge zugedrückt? Wer könnte den Text gegenlesen? Und, nicht zuletzt: Halte ich die Angaben für plausibel?
Wem nun der Schweiß ausbricht, weil sein letzter veröffentlichter Artikel nicht ganz wasserdicht ist, sollte nicht verzagen und stattdessen aus Fehlern eine Tugend machen. Wer weiß, dass er sich Namen schlecht merken kann, schaut beim nächsten Mal genauer hin.
Hilfreiche Literatur zum Thema:
Sarah Harrison Smith: The Fact Checker’s Bible
Cynthia Brouse: After the Fact
Craig Silverman: Regret the Error (Lesebuch, http://www.regrettheerror.com/)
Guardian Ketteler: Zwei Nullen sind keine Acht (über falsche Zahlen)
Nützliche Links:
http://www.factchecking.de/
http://www.factcheck.org/
http://www.recherche-info.de/